Definition

Videotexten ist eine bildbasierte, künstlerische, Client-Server-basierte Kommunikationssoftware. Sie wandelt eine Textnachricht in eine dynamisch generierte Animation um, die aus Fotografien oder kurzen Videosequenzen der städtischen Kommunikation besteht.


Konzept

Ein registrierter Benutzer meldet sich auf videotexten.de an und verschickt eine Textnachricht. Dieser Text wird über eine Server-Software in einer Datenbank gespeichert. Die Server-Software schickt an den Empfänger eine Benachrichtigung, worin ein Link auf videotexten.de erscheint. In diesem Link ist eine Zuordnung zu der verfassten Textnachricht in der Datenbank enthalten. Ruft der Empfänger den Link auf, wird von der Server-Software eine kodierte Datei übermittelt, die von der Client-Software in eine Animation aus Fotografien und Videosequenzen übersetzt wird. Die Bilddaten werden also erst bei Aufruf der Nachricht übermittelt.

Die an den Client übermittelte Datei ist textbasiert und enthält zu jedem in der Bilddatenbank hinterlegten Bild Informationen über das darauf abgebildete Wort oder Symbol, den Fotografen, den Ort der Aufnahme sowie Anmerkungen des Fotografen und Steuerungsinformationen für die Client-Software. Die Textnachricht wird nun für den Empfänger in eine Abfolge von Fotografien und Videosequenzen umgewandelt und abgespielt. Sämtliche Meta-Informationen, wie Aufnahmeort und Anmerkungen, können am Ende der Nachricht angezeigt werden. Sollte ein Wort der Textnachricht nicht in der Bilddatenbank hinterlegt sein, wird es aus einzelnen Buchstaben zusammengesetzt. Die Bilddatenbank befindet sich im Aufbau, so dass in Zukunft die Anzahl der zusammengesetzten Wörter sinkt. Sie wird von einer kleinen Redaktion gepflegt und überwacht, um entsprechende künstlerische Qualität zu gewährleisten und eventuellen Missbrauch zu verhindern. Technische Weiterentwicklungen befinden sich ebenfalls in Arbeit. Ein Videotext kann dann von jedem registrierten Benutzer an jede beliebige E-Mail Adresse/Mobilnummer verschickt werden, außerdem können eigene Fotos und Videos von Wörtern über ein Redaktionssystem in die Datenbank eingepflegt werden.


Entstehungsgeschichte

Das Interesse an der Collagetechnik entwickelte ich während meines Leistungskurses im Fach Kunst an der Urspringschule bei Ulm in den Jahren 1993-1994. Während der beruflichen Orientierungsphase nach meinem Zivildienst begann ich mit einer alten Super8 Kamera erste Stop-Motion-Animationen aus Buchstaben zu erstellen, die ich aus Zeitungen ausschnitt. So entstanden meine ersten bewegten Collagen. Gleichzeitig lernte ich die damals sehr populäre Lomo Kamera kennen. In meinem ersten Praktikum, das ich zur Studiumsvorbereitung in Heidelberg absolvierte, arbeitete ich zum ersten Mal mit computergestützten Animationen.

Während meines anschließenden Multimedia-Studiums an der Fachhochschule Augsburg (1998-2003) kombinierte ich im Grundstudium die klassische Lege-Trick-Technik und die Animationsprogramme, z.B mit Hilfe eines Scanners und erstellte so kleine Animationen für die Fächer Typografie und AV-Design. Gleichzeitig zur gestalterischen Ausbildung lernte ich aber auch die Grundlagen der Informatik, des objektorientierten Programmierens und das Entwerfen von Datenbanken kennen.
Damals dachte ich zum ersten Mal über ein Projekt nach, das meine bisherigen Studien- und Interessenschwerpunkte, die klassische Lege-Trick-Technik, die Lomografie, Interaktivität und Literatur, verbindet. Dennoch entschied ich mich für ein Diplomthema, das digitale Standbilder aus urbanen Situationen zu einer Computeranimation verbindet. Über einen Zeitraum von drei Monaten fotografierte ich mit einer digitalen Kamera städtische Motive, unter anderen auch Typografien, wie Straßenschilder und Reklame.

Am Silvesterabend 2007 in Berlin erklärte ich einer befreundeten Kunsthistorikerin meine Idee, eine typografisch-topologische Karte, kombiniert mit einer dynamisch generierten Animation, zu erstellen. Sie ermutigte mich, dieses Projekt in Angriff zu nehmen. Am nächsten Tag kaufte ich am Alexanderplatz eine handliche Digitalkamera und begann damit die ersten Wörter zu sammeln.Zurück in München erweiterte ich meine Wortsammlung im Alltag, arbeitete eine genauere Software-Spezifikation aus und programmierte das Frontend mit Macromedia Flash und das Backend in PHP.


Aus kunsthistorischer Sicht

Die Technik der Collage ist wohl dasjenige künstlerische Verfahren und Ausdrucksmittel, das in vielschichtiger Abwandlung und Variation die Kunst des 20. Jahrhunderts mit am stärksten beeinflusst hatte. Die Verwendung von Alltagsgegenständen und ihren Bruchstücken durch Aufkleben und künstlerisches Bearbeiten hatte zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Ziel, der abstrahierenden Formensprache der Kubisten höheren Realitätscharakter zu verleihen. Stücke gemusterter Tapeten, Stoffe, Druckbuchstaben und Ziffern aus Zeitungen oder von Plakaten – papiers collés – waren das künstlerische Material für das Stillleben mit Frucht und Schale von Georges Braque (1912), das als erstes in Collagetechnik entstandenes Bild gilt. Als künstlerisches Ausdrucksmittel steht die Collage am Anfang der klassischen Avantgardebewegungen und wurde von den unterschiedlichsten Stilrichtungen adaptiert. Im Ersten Manifest des Futurismus (1909) propagierte Filippo Tommaso Marinetti den Glauben an die Gegenwart und die Vision einer Zukunft ungeahnter menschlicher Höhenflüge in jeder Beziehung. Ihm schlossen sich Maler an, die in ihrer Kunst die zentralen Themen der damals aktuellen städtischen Gesellschaft, der Großstädte, ihrem Lärm und Tempo in Verkehr und Vergnügungslokalen sowie ihrer innewohnenden Kraft darstellten. Besonderes Interesse zeigten die Futuristen an der optischen Wirkung von Wort und Schrift. Sie verlangten eine Auflösung der gültigen Syntax und der traditionellen statischen Typografie. Damit übten sie starken Einfluss auf die Dadaisten und ihre Lautgedichte aus. Diese nutzten unter anderen die Collagetechnik als Ausdrucksmittel ihrer antikünstlerischen Einstellung. Mit der Fotomontage entwickelte Hannah Höch eine Sonderform der Collage, die durch Kombination verschiedener fotografischer Motive neue Bildinhalte entstehen lässt, die ebenfalls eine kritische Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit beinhalten.
Videotexten ist in diese Tradition der Collage und der kritischen Auseinandersetzung mit der Gesellschaft und ihrem Wandel durch neue technische und technologische Möglichkeiten einzuordnen. Es nutzt die heute zur Verfügung stehenden Mittel der digitalen Fotografie und der damit immer größer werdenden Bilderflut, des Web 2.0, in welchem jeder Internetnutzer gleichzeitig zum Internetmacher werden kann, und der Verortung durch das Global Positioning System (GPS), wodurch jedweder Ort der ungreifbar großen Welt lokalisierbar wird. Fokussierend auf die Mittel unserer alltäglichen und allgemein gültigen sprachlichen Kommunikation, die in Form von Wörtern oder Piktogrammen funktioniert, entstehen durch neue Zusammensetzung literarisch-künstlerische Werke.
Auf der ersten Bedeutungsebene stellen sich Textnachrichten, die von einem Sender verfasst und an einen Empfänger übermittelt werden, mittels Videotexten aus im Alltag gefundenen und fotografierten Wörtern dar. Die ursprüngliche Bedeutung der Wörter, seien es Begrifflichkeiten auf Straßenschildern, Plakatwänden, Baustellen oder Teile von Reklametafeln, verlieren ihre alltägliche, für jeden Straßenteilnehmer gültige Bedeutung und erfahren durch den Sender mittels Videotexten eine individuelle, persönliche Bedeutung, die sich ausschließlich an den einen Empfänger richtet. Die Allgemeingültigkeit der abstrakten Zeichen für jeglichen Teilnehmer des städtischen Alltags wird entzogen und in eine neue, personalisierte und lediglich individuell gültige Aussage umgesetzt. Ortsangaben zum Fundort der verwendeten Begriffe – als GPS-Daten oder durch schriftliche Anmerkung durch den Fotografen – verleihen der persönlichen Botschaft in einer zweiten Ebene eine topografische Zuordnung. Die übermittelte Botschaft erfährt dadurch eine topografische Landkarte und spiegelt die immer größere, immer schneller und notwendiger werdende Mobilität unserer Gesellschaft wider. In dritter Ebene beinhalten die einzelnen Wörter Geschichten zu ihrer Herkunft und Entstehung oder zu den Assoziationen während der visuellen Auswahl durch den Fotografen. Dies können genauso Erlebnisse während des Fotografierens sein, wie Gründe für die Auswahl oder Gefühle und Gedanken zu den Begriffen. Aneinandergereiht verleihen sie der Textnachricht, die allein durch den Sender bestimmt wird, eine übergeordnete, nicht steuerbare Erzählung. Jedes unpersönliche, für jedermann gültige Wort der öffentlichen Welt wird somit nicht nur zum Träger einer einzigen durch den Sender in seiner Textbotschaft vermittelten, persönlichen Bedeutung, sondern ist gleichzeitig Träger einer persönlichen Anmerkung des Fotografen.
Dr. Gundula Lang, 2009


Rechtlicher Hinweis

Laut § 2Abs. 2 UrHrg sind geistige Schöpfungen, insbesondere Werke der Literatur, Wissenschaft, Kunst, Computerprogramme und Datenbankwerke geschützt, wenn die geistige Schöpfung oder künstlerische Leistung eine angemessene Schöpfungshöhe aufweist, d.h. vereinfacht ausgedrückt, das Werk kreativ genug ist bzw. im Werk die Individualität des Schöpfers zum Ausdruck kommt.

videotexten.de verbindet Wissenschaft, Kunst und plattformübergreifende Client-Server-basierte Software zu einem künstlerischen Werk, und ist daher geistiges Eigentum von:

Heiko Stückle, Dipl.-Des. (FH)
Kerpener Straße 75
50937 Köln

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